Von den Vererbungsregeln zum Zuchtstamm und weiter zum Brutei
Wenn wir von Vererbung sprechen, müssen wir die Mendelschen Regeln beachten. Obwohl Gregor Mendel bei Pflanzen seine Erbvorgänge durchgeführt hat, bei denen es keine geschlechtsgebundene Vererbung wie bei unseren Hühnern gibt, so treffen die aufgezeigten Regeln bei unserer Rassegeflügelzucht sehr nachhaltig zu.
Wir sprechen von Uniformitätsregeln oder Gleichförmigkeitsregeln:
Sie sagt aus, dass bei der Verpaarung von 2 Elterntieren mit gleichen Merkmalen die erste Nachzucht gleich aussieht. Es entsteht eine Zwischenform und man hat den Nachweis der Reinerbigkeit.
Die zweite Regel ist die Spaltungsregel
Bei der Verpaarung der ersten Kreuzungsgeneration fallen in der 2 Generation 50% im Aussehen der Eltern, 25%wie der Großvater und 25% wie die Großmutter an. Ist in dieser Verpaarung ein Großelterntier spalterbig gewesen, dann sind 25% der F2 wieder spalterbig. Dies ist sehr wichtig in der Rassegeflügelzucht, da viele Farbenschläge durch Einkreuzungen erhalten bzw. verbessert werden denn hier wird der Hauptfehler begangen, wenn wieder auf die ersten Ausgangstiere an die erste Generation zurück gepaart wird. Bei zugekauften Tieren kann nur eine Geschwisterpaarung Aufschluss über den tatsächlichen Wert des Zuchttieres bringen.
Als 3. Regel sprechen wir von der Unabhängigkeitsregel
Hier verpaart man Elterntiere mit unterschiedlichen Merkmalen, dies bedeutet z.B. verschiedene Kammformen, es werden die einzelnen Merkmale als Anlage unabhängig voneinander vererbt und gehen als Ursprung nicht verloren(z.B. Stehkamm bei Dresdnern). Bei dieser Regel können aber bei richtiger Anwendung neue Rassen und Farbenschläge geschaffen werden.
Anwendungen der Erbregeln an Beispielen:
Kammformen: Durch Mutation(sprunghafte erbliche Veränderungen) kam es zu vielfaltigen Veränderungen der Kammformen. Alle vom Einfachkamm abweichende Kammformen verhalten sich in der Vererbung im gegenüber dominant. Gleichzeitig bleibt der Einfachkamm im Erbgut aller Rassen enthalten.
Bartbildung: Die Ausbildung eines Bartes ist ein weiteres abweichendes Merkmal zur Wildform, die mit der Anpassung an extremes Klima im Zusammenhang steht. Anfangs aber nicht so ausgeprägt wie heute, wurden die Kehllappen durch Federn bedeckt und wurden so geschützt. Wichtig ist es zu wissen, dass die Anlage zur Bildung von Kehllappen erhalten bleibt und Hähne der bärtigen Rassen einen natürlichen Kehllappenansatz in kleiner Form zeigen. Man könnte jetzt noch Nackthalsigkeit, Bommelbildung, Abweichungen der Gefiederbildungen, Hautfarbe, abweichende Zehen und Sporenzahl, Fußbfiederung, Schwanzform und Federlänge und vieles mehr ansprechen, aber dies würde dann zu sehr in die Tiefe gehen.
Ein weiter wichtiger Punkt der Vererbung ist die Zucht und Abstammungskontrolle bei unseren Zuchttieren
Was versteht man unter züchten:
Züchten ist die gezielte Verpaarung von Tieren, um die verschiedenen Form- und Farbmerkmale der Nachkommen in ihren Eigenschaften und Aussehen zu verbessern, um den Standardzielen näher zu kommen und um und um höchste Qualität bei den Ausstellungen präsentieren zu können. Immer sollte man dabei die Musterbeschreibung im Hinterkopf haben, um das zu erreichen. Erfahrungen zeigen das viele Züchter die Musterbeschreibung nicht in allen Punkten kennen, dadurch wird es schwierig die richtigen Zuchttiere zusammen zu stellen. Oftmals haben jene Züchter noch Glück in der 1 Nachzucht mit einigen brauchbaren Ausstellungstieren, meisten geht es aber ins Auge und man kauft auf Ausstellungen Tiere mit hoher Bewertung für viel Geld in dem Glauben das Beste ist für meine Zucht gerade gut genug. Leider zeigt sich erst bei der nächsten Nachzucht ob die richtige Entscheidung getroffen wurde. Ich habe die Erfahrung gemacht, geht alles gut wird der Verkäufer über alles gelobt, haben aber die Zuchttiere im Zuchtstamm nicht gepasst äußert man sich sehr schnell negativ über den Verkäufer. In den meisten Fällen wurde aber aus Unwissenheit der Zuchtstamm falsch zusammengestellt. Deshalb Augen auf bei der Zusammenstellung des Zuchtstammes, vor allem dann, wenn man ein fremdes Tier in der Zucht einsetzt.
Kriterien an den Zuchtstamm
Wer seine Zucht für das neue Jahr plant, sollte einige Dinge beachten. Man sollte seine eigenen Tiere gut kennen, was will ich verbessern, wie kann ich es verbessern. Wenn man Alttier in den Zuchtstamm einstellt hat man den Vorteil dass man die Tiere beobachten konnte z.B. Legeleistung, Widerstandskraft gegen Krankheiten oder Erbsubstanz. Dabei ist es wichtig dass man niemals Tiere mit Gleichen Fehlern zusammenpaart.
Größe des Zuchtstamms
Bei schweren Rassen ist es ratsam Stammgrößen von 1,4 oder 1,5 nicht zu überschreiten, wogegen bei leichten Rassen mit 1,10 Tieren noch sehr gute Befruchtung erreicht wurde. Das gleiche trifft auf die Zwerghühner zu. Weiter ist die Rasse und ihr verhalten entscheidend. Man kann z.B. Bantam und Zwerg Orpington nicht vergleichen da sie in ihren Wesen recht unterschiedlich sind. Für mich zählt die eigene Erfahrung bei der Zusammenstellung als wichtigster Punkt. Grundsätzlich kann man jedem Züchter nur raten, mit weniger Tieren zu züchten, diese Sollten aber eine hohe Qualität besitzen.