Zahlreiche Neuerungen beschlossen, Beitragsmodell bleibt bestehen und AAB überarbeitet.

Alles dreht sich seit Jahrhunderten um das Salz im hessischen Kurort Bad Orb. Die Salzgewinnung machte die Stadt im Kinzigtal, zwischen Spessart und Vogelsberg, Hanau und Fulda, bekannt. Heute leben hier 10 000 Menschen, dass erzählte uns der neugewählte Bürgermeister der Stadt Bad Orb in seiner Begrüßungsrede anlässlich der 179. Bundesversammlung des BDRG am 22.5.2016 im Festsaal des Hotel an der Therme.
Neben den Delegierten des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter folgten auch viele Gäste vom 19. bis 22. Mai der Einladung des LV Vorsitzenden von Hessen Nassau Heinrich Wenzel nach Bad Orb zur Bundesversammlung.

Es tagten bereits seit Freitag, das Präsidium, die LV Jugendobleute, der Bundeszuchtausschuss, am Samstag die Gesamtvorstandssitzung und zuletzt am Sonntag bis in die Mittagsstunden die Delegierten der Bundesversammlung.

Neue Wege im Verband und dem Schauwesen
Alle Stimmberechtigten waren erschienen und so zog zuerst BDRG Präsident Christoph Günzel Bilanz über das zurückliegende Geschäftsjahr 2015. Dabei hob er den derzeitigen Generationswechsel in zahlreichen Vereinen und Fachverbänden hervor. Die Altersstruktur im Verband lässt auch zukünftig noch weiter die Mitgliederzahlen  sinken, hier ist zukünftig eine ausbauende Jungendarbeit weiterhin gefordert. Auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Präsentation der Arbeit soll im nächsten Jahr stark forciert werden. Die Arbeit im Wissenschaftlichen Geflügelhof ist wichtig um gerade beim Thema des Tierschutzes fundierte Beweise liefern zu können. Dass „Wir“ Gefühl muss bei aller unserer Arbeit aber dennoch wieder mehr im Vordergrund stehen, appellierte er an die Versammlungsteilnehmer.  Weiter teilte er mit, dass der BDRG Kosten sparen muss, die sinkenden Mitgliederzahlen- was ja dann auch an sinkenden Einnahmen des BDRG gekoppelt ist, macht dieses unumgänglich. So wird die BDRG-Geschäftsstelle, derzeit  noch am Offenbacher Erlenbruch, im nächsten Jahr in die Nähe des Wohnsitzes des jeweiligen Präsidenten verlegt. Die LV´S und Fachverbandsvorsitzenden gaben dazu schon einen Tag zuvor in der Gesamtvorstandssitzung ihre Zustimmung.  Ums Sparen geht es auch für die Ausstellungsleitungen der Bundesschauen. Die Mieten sind hoch, deshalb müsse nach Wegen gesucht werden, wie und wo eingespart werden kann. Christoph Günzel rechnet damit, dass die Aussteller in Zukunft wieder mit zweireihigem Aufbau rechnen müssen. Dazu wurde die AAB neu geschrieben. Die anfänglich gedachten Regelungen, dass Sonderrichter die weiter als 250km vom Ausstellungstandort und nicht in einer Fahrgemeinschaft kommen können, auch wenn Sie vom SV vorgeschlagen wurden von der Ausstellungsleitung auf Bundesschauen nicht zu berücksichtig werden müssen keine Mehrheit gefunden. Auch bleibt der Passus zur Auszahlung der Ehrenpreise auf Schauen in der AAB wie folgt: „Ehrenpreise in bar müssen bei den Ausstellungen zu I.2.a) und b) mindestens 11,– € und zu I. 2. c) mindestens 8,– € und zu I. 2. d)–f) mindestens 6,– €, mindestens jedoch Standgeldhöhe für ein Einzeltier (sofern dies höher ist) betragen“, bestehen. Neu bei den Schauen sind ab der Saison 2016/17 die Japanischen Wachteln. Die Anerkennung ist abgeschlossen, Japanische Wachteln in wildfarbig und gelb-wildfarbig werden ab diesem Jahr bei unseren Schauen stehen, und zwar hinter den Zwerghühnern. Nach dem Bericht des BDRG-Präsidenten wurden wie gewohnt zahlreiche Auszeichnungen Vorgenommen. Zu Bundesehrenmeister wurden Wolfram John (LV Sachsen) und Ludwig Röhrig (LV Rheinland- Pfalz) ernannt. Dazu wurden die Goldenen Siegerringer von Hannover und Dortmund vergeben. Auch die Staats-Medaillen des Zuchtbuches wurden an ihre Erringern im feierlichen Rahmen übergeben. Zum Schluss wurden die Bundesvereinsmeister würdig geehrt.
Neue Gesichter im Vorstand
Die 1. Kammer des Bundesehrengerichtes ist nach dem Tod von Bernhard Gronhagen im letzten Jahr neu besetzt. Einstimmig entscheiden sich die Mitglieder der Bundesversammlung für Horst Schevel aus Gifhorn und damit für einen Fachmann aus dem Landesverband Hannover. Unser altbekannter  „Mister Zuchtbuch“, Günter Wesch, wurde in der Bundesversammlung in den Wohlverdienten „Vorruhestand“ verabschiedet. Sein Nachfolger ist Fritz-Dieter Hawes. Der Süddeutsche Günter Wesch war über 40 Jahre der „Macher“ des Zuchtbuches im BDRG, seine Arbeit war Detailgenau und immer zuverlässig. Er ist ein Kenner der Szene und durch und durch ein Fachmann in der Zucht von Rassegeflügel. Als Mensch ist er ein Kamerad, der immer für die Sache zu begeistern war. Als langjähriges Präsidiums-Mitglied des BDRG formte dieser gerade in der Wendezeit den stark wachsenden BDRG, so die Worte von Präsident  Christoph Günzel. So war es auch nicht anders zu erwarten, das sich zur Auszeichnung alle Anwesenden sich von den Plätzen erhebten um Günter Wesch  noch einmal für sein Arbeitseifer und seiner aufopferungsvollen Zuchtbucharbeit im BDRG mit einem tobenden Beifall zu danken. Was für ein Augenblick? Einfach einmalig. Das langjährige Präsidiumsmitglied Andre` Mißbach schied auf eigenen Wunsche aus. Dafür wurde der 35 jährige Mecklenburger Steffen Kraus, ein IT-Fachmann und Züchter von Wiener und Budapestern Hochfliegern, einstimmig ins Präsidium gewählt. Präsident Christoph Günzel wurde durch eine einstimmige Wiederwahl in seinem Amt bestätigt.
Beitrag für 3 Jahre Fest- Fachverbände behalten weiter ihre Finanzelle Unterstützung
Über zahlreiche Anträge musste entschieden werden. Zukünftig dürfen die LV nur noch Ringe an ihre eigenen Mitglieder abgeben. Eine neue Ehrengerichtsordnung war unbestritten nötig und wurde verabschiedet. Der BZA hat seine Satzung erneuert, welche auch so verabschiedet wurde. Die BZA-Sitzung soll ab 2018 bereits zur Tier- und Artenschutztagung Anfang April stattfinden. Die Fachverbände erhalten auch zukünftig ihre Ringgelder und bleiben beitragsfrei. Der bestehende Mitgliedsbeitrag für die LV (1,- Euro Beitrag und 0,32 Ringgeld) ist für weitere 3 Jahre beschlossen worden.
Anträge über einen höheren Beitrag und einen niedrigeres Ringgeld konnte sich nicht behaupten genauso wenig wie, das der VZI mehr Preise erhält für seine Schau. Änderungen in der Ehrenordnung wurden mit einer knappen Mehrheit beschlossen? So haben zukünftig auch fördernde Mitglieder ein Anrecht auf Auszeichnungen, (Silberne Bundes- EN bei 25 Jahren Mitgliedschaft, Goldene Bundes- EN bei 40 Jahren Mitgliedschaft) auch wenn sie nicht züchterisch Tätig sind.

Tierschutz wird großgeschrieben
Der Beauftragte für Tier- und Artenschutz, Dr. Michael Götz, teilt in der Bundesversammlung mit, dass die Änderung des Tierschutzgesetzes auf einem guten Weg sei. Zwar stehen noch immer Rassen im Focus, führt er aus, bei den Carrier habe die Änderung des Standards in punkto Sichtfreiheit positiv auf die Kritik ausgewirkt. „Unserem Verband wird eine gute Arbeit bei der Vermeidung von Qualzuchten bescheinigt“, betont Dr. Michael Götz. Werde dieser Weg konsequent weitergegangen, könnten all unsere Rassen erhalten werden. Im Bereich Tier und Artenschutz ist auch die Arbeit des Wissenschaftlichen Geflügelhofes besonders wichtig. Dr. Mareike Fellmin berichtet in der Bundesversammlung unter anderem, dass bei den Haubenenten eine neue Untersuchungsreihe beginnt, um zu sehen, ob der Drehtest von den Züchtern konsequent durchgeführt wurde und die Stämme problemfrei sind. Was die Impfstoffverordnung anbelangt, die in ihrer heutigen Fassung nur die Abgabe an gewerbliche Halter vorsieht, wird daran gearbeitet, dass künftig auch Rassegeflügelzüchter Impfstoffe erhalten, um ihre Tiere selbst zu impfen. Was sich natürlich nur auf Impfstoffe bezieht, die übers Trinkwasser verabreicht werden. Im vergangenen Jahr gab es besonders in Nordrhein-Westfalen massive Probleme bei der Impfstoffversorg. Wie Dr. Götz erklärt, gibt es derzeit keine rechtliche Klarheit, die alte Handhabe, das Impfen durch Impfhelfer, werde weiter geduldet.

Ausblicke nach 2016
Natürlich fehlte in Bad Orb der gesellschaftliche und kulturelle Teil nicht. Der Nachtwächter stellte Interessierten seine Heimatstadt vor. Ein Ausflug in den Frankfurter Palmengarten stand auf dem Programm. Beim Züchterabend der Bundestagung, durfte sich der Landesverband Hessen- Nassau als Veranstalter mit Heinrich Wenzel an der Spitze, über ein volles Haus freuen. Abschließend möchten wir dem Team aus dem LV-Hessen-Nassau für die schönen Stunden anlässlich der Bundesversammlung in Bad Orb ein großes Dankeschön aussprechen.  Im nächsten Jahr ist die Bundesversammlung im Berchtesgadener Land, genauer gesagt in Altötting, eingeladen hat dazu der LV Bayern.Termin ist vom 4. bis zum 7. Mai 2017.

Nicht vergessen?????
Die Zuchttierbestandserfassung des BDRG läuft noch bis zum 30. Juni 2016. Also es sind alle KV noch aufgerufen ihre Tierbestände ein zupflegen. Bei Fragen dazu bitte Hans-Jörg-Opalla unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! kontaktieren.

Text und Bilder: Martin Backert


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